Tagebucheintrag 17.05.23

Uns wurde gestern dieser Igel gebracht. Er saß an einer vielbefahrenen Straße direkt am Straßenrand und rührte sich nicht.
Da es im Gebiet der Stadt Wittlich war, riefen die Leute zuerst dort an. Aber die fühlten sich nicht zuständig, die Leute sollten ihn über das Wochenende bei sich behalten und schauen. Sonst könnte sie sich ja vielleicht noch einmal melden – echt der Hammer. Vielleicht wäre er auch tot, dann hätte es sich auch erledigt. So kann man auch billigen Tierschutz machen.
Zum Glück hat er keine Verletzungen und das Gewicht ist auch so, dass er wieder ausgesetzt werden könnte, wenn alles OK ist. Wir halten ihn ein paar Tage bei uns. Wenn er frisst, säuft, kackt und auch sonst alles passt, darf er wieder raus.
Tierschutz muss nicht kompliziert sein, wenn man will.

Nachtrag zu Betty (7).
Die Fundkatze aus Bettingen war ein Mädel und musste leider eingeschläfert werden.
Aber es war nicht Bettys Wunde am Schwanz, die der Grund das Einschläfern war. Sie hatte so schlechte Nierenwerte, dass sie zum Teil nicht mehr messbar waren. Betty war kastriert, nicht gekennzeichnet und der Tierarzt schätzt sie auf ca. 9 – 12 Jahre.

Noch eine kleine Geschichte, die mir letzte Woche passiert ist.
Ein Anruf von einer Frau, die Ihren Hund abgeben möchte. Soweit nicht ungewöhnlich, solche Anrufe bekommen wir zum Teil mehrmals pro Woche.
Das ungewöhnlich war der Grund, warum die Frau den Hund abgeben wollte.
Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es kein vorgeschobener Grund war. Denn als ich sofort erzählte, dass wir aus Lärmschutzgründen gar keine Hunde aufnehmen können, legte sie nicht auf wie es viele Leute einfach machen. Sie wollte Tipps von mir, wie sie mit der Situation umgehen sollte, oder ob es andere Möglichkeiten gibt.
Und nun endlich zu dem Grund, den Hund abzugeben.
Die Dame ich schwanger und erträgt den Geruch des Hundes nicht mehr.
Es sei so schlimm, dass sie Zuhause ausziehen musste und Mann mit weiteren Kindern zurückgelassen hat. Das ginge ja nicht noch weitere 7 Monate so, deshalb hätten sie sich entschieden, den Hund abzugeben.
So etwas habe ich in den ganzen Jahren noch nicht gehört. Lust oder Abneigung auf gewisse Nahrungsmittel oder Geruchsempfindlichkeiten auf Deo oder Waschmittel usw., aber auf den Hund.
Leider konnte ich der Frau nicht weiterhelfen, dachte aber später noch einmal über die Geschichte nach. Auch wenn die Frau wirklich zeitnah einen Platz für den Hund finden würde (was ich nicht glaube), riecht die Wohnung immer noch lange nach Hund. Das Sofa und andere Textilien geben ja bestimmt noch Wochen den Geruch ab. Und wenn sie wirklich durch die Schwangerschaft so empfindlich geworden ist, wird das bestimmt immer noch ausreichen, um nicht nach Hause zu können.
Kuriose Geschichte, egal wie lange man den Beruf macht, es kommen immer wieder Sachen, die man vorher noch nie gehört hat.